Die Geburt eines Baby ist etwas Spannendes und sehr Emotionales, werdende Eltern spüre großes Glück, haben aber auch viele Ängste und Fragen. In Corona-Zeiten kommen da noch einige Ängste und Fragen dazu. So erging es auch dem Wenzenbacher Bürgermeister Sebastian Koch und seiner Frau Barbara. An Karfreitag nun die freudige Botschaft: Valentina ist!
In den vergangenen Wochen hatte Sebastian Koch, seit 2014 Bürgermeister in Wenzenbach im Landkreis Regensburg, alle Hände voll zu tun. Der Wahlkampf lief auf Hochtouren, der Geburtstermin seines ersten Kindes rückte näher – und dann kam das Coronavirus, das alles durcheinander brachte.
Die Wahl konnte Koch für sich entscheiden, er gewann am 15. März im ersten Wahlgang mit 70,94 Prozent. Nun wäre also Zeit gewesen, sich um seine Frau zu kümmern. Stattdessen musste Corona-Krisen-Management betrieben werden – und natürlich hatte das Virus auch Auswirkungen auf die bevorstehende Geburt: „,Ich hatte tatsächlich Panik, dass ich nicht dabei sein könnte, weil jemand aus meinem näheren Umfeld an Corona erkrankt ist. Aber da ich glücklicherweise keine Symptome habe und mit der betroffenen Person schon über nahezu drei Wochen keinen direkten Kontakt hatte, durfte ich mit in den Kreißsaal. Da ist mir echt ein Stein vom Herzen gefallen – und ich glaube Barbara noch mehr“, berichtet Koch. Am Donnerstagabend, 9. April, war für 20 Uhr eine Telefonkonferenz der SPD-Kreisvorsitzenden angesetzt, „wegen möglichen Koalitionsverhandlungen auf Kreisebene – und dann wurde es bei Barbara mit den Wehen immer heftiger, sodass ich das abbrechen musste und sie ins Krankenhaus gebracht habe. Es war dann eine lange und ganz schön nervenaufreibende Nacht, in der wohl vier Babys zur Welt kamen“, berichtet Koch. Am Freitagmorgen um 4.37 Uhr kam dann die kleine Valentina im Krankenhaus St. Josef in Regensburg zur Welt. „Ihr und Barbara geht’s gut!“, freut sich der frischgebackene Vater. Das Erlebnis der Geburt wirkt nach: „Im Februar, zur heißen Wahlkampfzeit, hatte ich noch so manche Zweifel über die Zweckmäßigkeit eines Geburtsvorbereitungskurses, aber das hat sich in der Rückschau tatsächlich ganz ordentlich ausgezahlt, weil man dadurch ruhiger wurde und auch die werdende Mutter etwas beruhigen konnte. Wirklich ein einmaliges Erlebnis, dass ich aber eigentlich erst so richtig realisiert habe, als ich dann bei schönstem Sonnenaufgang wieder heimwärts gefahren bin.“ Aber auch von einem kleinen Wermutstropfen bei all der Freude berichtet Koch: „Letzen Herbst ist ja leider mein Vater gestorben, der sich sicher sehr gefreut hätte. Aber so ist er eben, der ,Circle of Life‘!“
Nun sollte der frisch gebackene Vater eigentlich so viel Zeit wie möglich bei Mutter und Kind verbringen, doch das Coronavirus macht der Familie einen Strich durch die Rechnung: „Leider darf ich meine Frau und das Neugeborne täglich wegen Covid-19 nur eine Stunde besuchen, aber das ist schon okay“, sagt Koch. Die nächsten zwei bis drei Wochen wird er seine Frau zu Hause unterstützen, danach geht es wieder ins Rathaus. An Elternzeit hat Koch bislang noch nicht gedacht: „Vielleicht kommt das für mich in Frage, wenn Barbara wieder in ihren Beruf einsteigt, aber das wird man sehen!“
Text: Ursula Hildebrand