Die Verteilung zehnjähriger Kindern nach der vierten Klasse auf Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien ist nach Ansicht des SPD-Landtagskandidaten Matthias Jobst ungerecht und ein grober Fehler.
Bei einer Diskussion mit Bürgern in Donaustauf sagte Jobst am Donnerstagabend, 22. März: „In Bayern spielt für den Schul-und Lebensweg eines Kindes die Herkunft die größte Rolle, weil die Kinder nach der 4. Klasse einfach aufgeteilt werden. Talent und Fleiß sind belanglos. Da könnte man genauso gut würfeln, um die Schul- und Lebenschancen zu bestimmen.“ Er werde sich als Bildungspolitiker im Landtag dafür einsetzen, dass Kinder wie in nahezu allen anderen Ländern der Erde länger gemeinsam lernen können und damit faire Chancen für das Leben bekommen. So könne die SPD auch Wähler zurückgewinnen, weil die Partei glaubhaft machen müsse, dass sie „die Welt für jeden täglich ein bisschen besser macht“. In die bildungspolitische Diskussion warf der frühere SPD-Ortsvorsitzende Günter Tischler die Forderung ein, den Kauf von Computern für Schulkinder künftig im Rahmen der Lehrmittelfreiheit zur Staatsaufgabe zu machen. Er sagte, wenn früher der Staat begonnen habe, die Schulbücher zu bezahlen, so gehörten heute ohne Zweifel auch Computer zu den vom Staat gestellten Lehrmitteln.
Der 31-jährige SPD-Kandidat Jobst geht mit Mut und Kraft in den Wahlkampf. Er bezeichnete sich selber als „dahergelaufenes Bauernkind“ aus Alteglofsheim, das als erstes in seiner Familie Abitur machen und studieren durfte. Das wäre ohne den Kampf der SPD für gerechte Bildungschancen nicht möglich gewesen. Sein Vater arbeitete im Milchwerk, seine Mutter sei Hausfrau gewesen. Jobst unterstützte damit auch den Kampf von Donaustaufs Bürgermeister Jürgen Sommer für die Gemeinschaftsschule, in der Kinder länger gemeinsam lernen und entsprechend ihren Talenten gefördert werden. An dieser Stelle der Diskussion sagte SPD-Ortsvereinsvorsitzender Sommer, dass auch er die Entlassung von Kultusminister Ludwig Spaenle begrüßt. Immerhin sei es für Spaenle kein Problem gewesen, eine ganze Reihe privater Montessori-Schulen zu genehmigen, dagegen habe Spaenle aber zweimal in persönlichen Gesprächen eine Gemeinschaftsschule für Donaustauf rundweg abgelehnt. Dabei sei klar: Mit der Gemeinschaftsschule werde keine Schulart abgeschafft. Gleichzeitig könnten damit aber Schulen in kleineren Orten überleben. Das sei eindeutig besser, als zentralisierte Schulorte mit einem „wahnsinnigen Bustourismus für Schüler“.
Außerdem will sich SPD-Kandidat Jobst im Landtag für den Bau von Wohnungen einsetzen. Er sagte, es sei ein großer Fehler des jetzigen Ministerpräsidenten Markus Söder gewesen, die staatlichen Wohnung von Bahn- und Postbediensteten und der staatlichen GBW „einfach zu verscherbeln“. Die jetzigen Initiativen Söders im Wohnungsbau mit der neuen Ministerin Ilse Aigner seien „ein Tropfen auf den heißen Stein“. Die SPD wolle, dass möglichst viele Menschen in den eigenen vier Wänden wohnen. Derzeit sei es so, dass man sich als Normalverdiener im Großraum Regensburg kein Eigentum schaffen könne. Jobst setzte sich auch für eine „Bodenpreisbremse“ ein und sagte: „Bodenspekulation ist eine der unredlichsten Sachen, die es gibt.“
SPD-Fraktionsvorsitzende Ursula Hildebrand dankte Matthias Jobst für seine kämpferische Rede. Als Unterstützung im Landtagswahlkampf überreichte sie ihm süße Sachen, also ein Weißbierglas voller Gummibären.
Text & Foto: Bernd Kellermann