In Deutschland leben 70.000 Menschen, die regelmäßig auf eine Dialyse – die Blutwäsche – angewiesen sind. Rund 120 von ihnen kommen dazu nach Regensburg in das Nierenzentrum des Kuratoriums für Dialyse und Nierentransplantationen (KfH) in der Günzstraße. Der SPD-Direktkandidat für den Stimmkreis Regensburg-Land, Rainer Hummel, informierte sich kürzlich gemeinsam mit Listenkandidatin Ursula Hildebrand und Bezirkstagslistenkandidat Matthias Jobst über die Einrichtung.
Dr. Claudia Bodenmeier und Dr. Tobias Leingärtner, ärztliche Leiter des Zentrums, versorgten die Kreispolitiker mit Informationen und führten sie durch das Dialysezentrum. Probleme, so Dr. Leingärtner, bereite vor allem die Kostensituation. Jeder Patient müsse dreimal die Woche zur Dialyse kommen, hierfür gebe es eine Wochenpauschale von 520 Euro. Alles Weitere werde mit 22 Euro pro Patient und Monat abgerechnet. Die so notwendige Profilaxe sei so erheblich unterfinanziert. Zudem stünden erneute Kürzungen der Wochenpauschale im Raum. Im Drei-Schicht-Betrieb kümmert man sich im Zentrum in der Günzstraße um die Patienten, Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren werden in Erlangen behandelt. Hier soll es über kurz oder lang am Uniklinikum eine entsprechende Abteilung geben. "Konkurrenzdenken ist hier fehl am Platz2, sagt Leingärtner.
Im Zentrum werden auch viele Patienten behandelt, die auf der Liste für ein Spenderorgan stehen. Die Wartezeit auf ein Organ betrage momentan zwischen sechs und zehn Jahren. Der Transplantationsskandal am Uniklinikum habe dafür gesorgt, dass die Nierentransplantation in eine schwere Krise geraten sei. Grundsätzlich sei das Nierentransplantationszentrum an der Uniklinik ein "ausgezeichnetes Institut", so Leingärtner. Es sei jedoch von Nachteil, dass Zentren eine festgesetzte Anzahl an Operationen durchführen müssten, das könne dann zu Unregelmäßigkeiten führen. Am Uniklinikum ziehe man nun im Vorfeld einer Transplantation externe Fachleute und auch Juristen hinzu.
Das Anliegen an die Politik ist so einfach wie wirksam. "Die Prädialyse ist wichtig", sagt Leingärtner, die zeit also, in der der Patient (noch) keine Dialyse braucht. Oftmals sei es möglich, mit Medikamenten die Dialyse hinauszuzögern. Deshalb sei es wichtig, dass auch kleinere Praxen oder Zentren weiter arbeiten können. Sollten sich hier immer mehr Ärzte aufgeben, so sei dies ein "gesundheitspolitisches Desaster", so Leingärtner. Die Versorgung verlagere sich dann in die Krankenhäuser und werde unter Umständen teurer, da zum Beispiel längere Anfahrtswege zur Dialyse bezahlt werden müssten.
Die SPD-Politiker zeigten sich beeindruckt von der Arbeit des Dialysezentrums. Man wisse viel zu wenig über das Fachgebiet der Nierenheilkunde, so Hummel. Er bedankte sich bei den ärztlichen Leitern für die wertvollen Informationen. Die Arbeit sei vor allem auch für die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Regensburg sehr wichtig, da sie sonst weitere Wege bis nach Straubing oder Amberg in Kauf nehmen müssten. "Dialyse ist Lebenszeit", so hatte es Dr. Leingärtner formuliert. Und diese Lebenszeit müsse so angenehm wie möglich verbracht werden können, so Hummel.
Text: Ursula Hildebrand