Bereits zum sechsten Mal hat am Sonntag, 12. Januar, der Neujahrsempfang des Marktes Donaustauf stattgefunden. Nach Festredner aus Wirtschaft und Politik konnte Bürgermeister Jürgen Sommer in diesem Jahr Bischof Rudolf Voderholzer begrüßen, weshalb der Empfang kurzerhand vom Bürgerhaus in den Pfarrsaal verlegt werden musste, es hatten sich weit mehr Gäste angemeldet, als gedacht. Der Besuch Voderholzers markierte zudem den Beginn des Jubiläumsjahres "1.100 Jahre Burg Donaustauf"
Und diese Burg hat es in sich. Im Jahre 914 wurde der Wald bei Sulzbach – Donaustauf wurde damals noch nicht in der Urkunde erwähnt – durch Konrad I., König des Ostfrankenreiches, an das Kloster St. Emmeram verschenkt. Schon damals, spätestens aber um 930 hat es dann die Burg gegeben, die den Regensburger Bischöfen als Sommerresidenz diente. Wie lange das nun bereits her ist, veranschaulichte Sommer an der Reihe der Bischöfe: Der Erbauer der Burg, Bischof Tuto, war der neunte Bischof Regensburgs. Rudolf Voderholzer sei nun bereits der 78. Bischof.
Und auch Bischof Voderholzer nahm in seiner Festrede Bezug zu Donaustauf. Er hatte sich Albertus Magnus, der von 1260 bis 1262 Bischof von Regensburg war und viel Zeit auf Burg Donaustauf verbracht hat. Hier ist unter anderem seine Schrift "De animalibus" entstanden, in dem er 477 Tierarten beschreibt. Auch Donaustauf ist erwähnt, als es um das Verhalten der Barben, einer Fischart, im Winter geht. Diese Fische muss er wohl bei seinen Spaziergänger an der Donau beobachtet haben. Albertus Magnus gilt zudem als Universalgelehrter, der unter anderem als erster die Herstellung von Arsen beschrieben hat. Zu Albertus Magnus' Zeiten habe noch Harmonie geherrscht zwischen der Naturwissenschaft und der Theologie. Erst mir Galileo Galilei habe sich hier eine Konkurrenzsituation entwickelt. Heute nun sei das Wissen "ins Unendliche gewachsen", so Voderholzer. Die Entfremdung von der Glaubensgemeinschaft und die Krise der Kirche entstehe nicht durch die Diskussion um die "Größe der Badewanne eines Bischofs", sondern aus der Glaubensnot heraus: Viele Menschen bringen Naturwissenschaft und Glaube nicht mehr in Einklang. Dabei sei es ganz einfach, so Voderholzer. So dürfe man zum Beispiel die Schöpfungsgeschichte nicht "wortwörtlich interpretieren". Und dann stelle man fest, dass sich die unterschiedlichen Sichtweisen nicht ausschließen.
Die anwesenden Gäste honorierten die Ausführungen über Albertus Magnus mit anhaltendem Applaus, merkte man doch, dass sich Voderholzer sowohl mit seinem Vorgänger Albertus Magnus als auch mit Donaustauf befasst hatte. Zum Abschluss trug sich Voderholzer ins Goldene Buch der Marktgemeinde ein. Einen Wunsch gab Sommer dann dem Bischof noch mit auf den Weg: Aktuell wird die Kirche St. Michael saniert, doch auch die Wallfahrtskirche St. Salvator steht zur Sanierung an. So, wie sich der Markt an der Sanierung der Pfarrkirche beteiligt, werde er wohl auch bei der Salvator-Kirche seinen Beitrag leisten. "Ich darf Sie, verehrter Herr Bischof, darum bitten, auch diese Pläne für eine Sanierung unterstützen." Eine Zusage gab es (noch) nicht, aber zumindest ein wohlwollendes Lächeln des Bischofs.
Im Anschluss an die Festrede nutzte Bürgermeister Sommer den Neujahrsempfang wie auch schon in den Jahren zuvor, um Danke zu sagen. Diesmal galt sein Dank den beiden Ortsfeuerwehren, die 365 Tage im Jahr für die Bürgerinnen und Bürger des Marktes und darüber hinaus da sind. Sommer hob vor allem den Einsatz Anfang Juni des vergangenen Jahres heraus, als das große Hochwasser auch im Ortsteil Sulzbach für Katastrophenalarm sorgte. Über Tage waren beide Wehren ununterbrochen im Einsatz, um Menschen sowie Hab und Gut – teilweise mit Unterstützung der Bundeswehr – zu schützen. Als Dank gab es einen Gutschein über 500 Euro, der, so der Bürgermeister, für ein Sommerfest eingelöst werden soll: "Eine 'Sposau' muss da schon drin sein", meinte er sehr zur Freude der Feuerwehrler.
Text: Ursula Hildebrand