Damit hatte er wohl selbst nicht gerechnet – Rainer Hummel, seit 2006 Vorsitzender der SPD im Landkreis-Regensburg, wurde am Samstag, 23. Juni, mit 100 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt. Bei der Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes in Steinsberg sprachen die Delegierten dem bisherigen Vorstandsteam mit durchwegs guten Ergebnissen erneut das Vertrauen aus.
Zunächst hatte Hummel in seinem Bericht Bilanz über das abgelaufene politische Jahr gezogen. „Es wäre besser gewesen, nicht in die Große Koalition zu gehen“, so Hummel.Die SPD müsse nun klar Position beziehen – denn: die Strategie der CSU werde nicht aufgehen, meint Hummel. Stimmen am rechten Rand abzufischen, das werde nicht gelingen, viele werden gleich noch weiter rechts wählen, befürchtet der Kallmünzer. Deshalb sei es wichtig, dass die SPD klar entscheide, welchen Weg man gehen wolle. „Die Themen liegen auf der Straße“, sagt Hummel, „Leiharbeit, sachgrundlose Befristungen, Rente – hier müssen wir Lösungen anbieten!“ Hummel übte Kritik an der Sprache in der Politik. „Wer im Angesicht von Toten von ,Asyltourismus‘ spricht, der hat jeglichen Anstand verloren, der vergiftet das politische Klima“, so der Kreisvorsitzende. Der Applaus im Saal zeigte, dass er damit den Nerv der Landkreis-SPD getroffen hatte. „Wir als Sozialdemokraten müssen unsere Stimme erheben – für unsere freiheitliche Demokratie!“
Auf Kreisebene, so berichtet Hummel, sei die Arbeit des Vorstandes sehr gut gewesen, auch im Kreistag habe die Fraktion gute Arbeit geleistet. Das Krankenhaus Wörth zum Beispiel schreibe schwarze Zahlen, weitere Investitionen werden auch auf die Initiative der SPD hin folgen. Ebenso habe die Fraktion das Thema sozialer Wohnungsbau vorangetrieben. Man freue sich, dass der Zuschuss an die VHS verdoppelt wurde, der Kreis investiere zudem in die Schulen und in die Straßen. Beim Thema Verkehr betonte Hummel, dass es gut sei, dass die Stadt Regensburg den Bau einer Stadtbahn beschlossen hat. „Aber das dauert Jahre, Jahrzehnte“, so Hummel. Man dürfe hier nicht abwarten und alle Hoffnungen in die Stadtbahn setzen, Stadt und Landkreis müssten gemeinsam den Verkehrsinfarkt verhindern. Als „Meisterstück“ bezeichnete der Kreisrat die Einführung des Landkreispasses. Dieser sei nicht in den Koalitionsvereinbarungen verankert gewesen, trotzdem sei es der SPD gelungen, den Pass durchzusetzen. Circa 5.000 Menschen im Landkreis werden von diesem Landkreispass profitieren.
In einem Wahljahr stand auch die Einstimmung auf den Wahlkampf auf der Tagesordnung. Der Direktkandidat für den Landtags, Matthias Jobst, zeigte auf, dass Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit keine veralteten Kampfbegriffe sind. Im Gegenteil, man müsse genau wieder dorthin zurückkommen, denn gerade Gleichheit und Brüderlichkeit, die man auch als Solidarität bezeichnen könne, fehlten heute oftmals. Hier könne man nicht nur Solidarität für sich selbst einfordern, man müsse sich auch solidarisch anderen gegenüber zeigen. Es gehe darum, die Zukunft zu gestalten, das Verwalten des Ist-Zustandes reiche nicht aus, um eine bessere, gerechtere Gesellschaft zu schaffen. Dazu müsse die Politik und insbesondere auch die Sozialdemokratie das Vertrauen der Menschen zurückgewinnen. Themen, die bearbeitet werden müssen, gebe es nämlich genug, so Jobst: Pflege, Verkehr, Bildung und Digitalisierung zum Beispiel. Bereist am Sonntag, 24. Juni, stand für die Sozialdemokraten aus Stadt und Landkreis der Wahlkampfauftakt an. Bis zum 14. Oktober werde man nun um Vertrauen und Stimmen werben.
Bei den anstehenden Neuwahlen schenkten die Delegierten dem Kreisvorsitzenden Rainer Hummel erneut ihr Vertrauen, er bekamen 100 Prozent der Stimmen. Ebenfalls im Amt bestätigt wurden seine Stellvertreter Ursula Hildebrand aus Donaustauf, Petra Lutz aus Hemau und Sebastian koch aus Wenzenbach. Die Kasse führen Matthias Jobst (Alteglofsheim) und sein Stellvertreter Otto Wöhrl (Lappersdorf), Schriftführerin bleibt Madlen Melzer aus Schierling, vertreten durch Hubert Wittmann aus Aufhausen. Franz Geiselhöringer aus Pentling wurde zum Organisationsleiter gewählt, Sebastian Schmidmeier aus Deuerling übernimmt das Amt des Bildungsbeauftragten. Andreas Siedentop aus Neutraubling ist der neue Juso-Vertreter. Der Vorstand wird durch 14 weitere Vorstandsmitglieder komplettiert. Die Kasse prüfen künftig die Revisoren Peter Konz (Aufhausen), Jürgen Krall (Lappersdorf) und Thomas Sembach (Thalmassing).
Text: Ursula Hildebrand, Foto: Sabrina Schlecht-Wanderer