Wie funktioniert der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPN) in Stadt und Landkreis Regensburg? Welche Modernisierungen stehen an? Wie sieht der ÖPNV der Zukunft aus? Mit diesen Fragen hat sich die Landkreis-SPD auf ihrer Herbstklausur in Regen befasst.
Am Samstag, 11. Oktober, hatte der Kreisvorsitzende Rainer Hummel Dr. Christoph Häusler, Geschäftsführer des RVV, eingeladen, um über die Organisationsstruktur und die aktuellen Entwicklungen zu berichten. Ein wichtiges Projekt ist die Echtzeitinformation für den Fahrgast. Dazu wird gerade an einem System gearbeitet. Der RVV nützt dazu die App "Bayern-Fahrplan" der Bayerischen Eisenbahngesellschaft. "Die Soll-Informationen stehen im Fahrplan, die Ist-Informationen kann der Fahrgast über die App abrufen", so Dr. Häusler. Der Fahrgast sei also jederzeit über sein Smartphone informiert, wie pünktlich sein gewünschter Bus sei. Und: Die App "Bayern-Fahrplan" gebe einen Überblick über die öffentliche Mobilität in ganz Bayern. Deshalb habe man sich nicht für einen eigenen RVV-App entschieden, die dann am Ende des Verbundgebietes ebenfalls ende und den Fahrgast nicht über die Anschlüsse über die Grenzen des Verbundgebietes hinaus informiere.
Über kurz oder lang sei es auch sinnvoll, weitere Mobilitätsformen in Ergänzung zu Bus und Bahn in der App anzubieten: Car-Sharing, Elektroautos, Mitfahrzentralen, Falträder oder Pedelecs – all das könnte künftig auch über die App abgerufen werden. Im Laufe der Entwicklung wäre dann sogar ein "Gesamtpaket im Abo" möglich, so Dr. Häusler.
Dr. Häusler berichtete, dass Mobilität ein 2hohes Gut" sei. Doch wie hoch sind die Kapazitäten des Straßennetzes? Der Ausbau von Straßen müsse einem hohen Anspruch genügen: Der Ausbau sei teuer, verbrauche große Flächen und berücksichtige die Fragen der Umwelt viel zu wenig. Im Gegenzug sei der Anspruch an den ÖPNV meist sehr gering. Häusler regte hier an, die Ansprüche an den ÖPNV zu erhöhen und hier mehr zu investieren.
Karl Söllner, Bürgermeister in Brunn, bemängelte, dass die Abstimmung zwischen den Abfahrts- und Ankunftszeiten von Bus und Bahn oft nicht funktioniere. "Das muss man besser lösen", so Söllner. Häusler berichtete, dass sich nach dem Gesetz der Bus nach den Fahrzeiten der Bahn richten muss. Zudem solle Parallelverkehr vermieden werden. Hier bestehe allerdings das Problem, wie man parallelverkehr definiert. Selbst wenn ein Bus ebenfalls in eine Gemeinde oder Stadt fahre, in die auch ein Zug fahre, so gebe es doch auf der Fahrstrecke des Busses viele Haltepunkte, an denen eben kein Zug halte.
Die Mitglieder des SPD-Kreisvorstandes waren sich einig, dass der ÖPNV ein wichtiger Faktor für die Mobilität der Landkreisbewohner sei. Deshalb seien Modernisierungen und Investitionen notwendig. Zudem wurde klar, dass der ÖPNV eine Sache ist, bei der Stadt und Landkreis zusammenarbeiten müssen, um das Beste für Stadt- und Landkreisbewohner zu erreichen.
Die anwesenden dankten Dr. Häusler für die ausführlichen Informationen. Man war sich einig, dass man die Entwicklungen beim ÖPNV nicht aus den Augen verlieren dürfe.
Text: Ursula Hildebrand