Nachdem schon die FDP Joachim Gauck als Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten unterstützt, ist nun auch die Union auf den Bürgerrechtler umgeschwenkt.
Am Sonntagabend, 19. Februar, waren Union und FDP mit Vertretern von SPD und den Grünen zusammengekommen. Wie mehrere Medien gleichlautend berichteten, haben sich nun auch CDU und CSU für Gauck ausgesprochen. Noch am Nachmittag hatte der FDP-Vorschlag für Unruhe in der Koalition gesorgt.
Aus der Pressekonferenz
Für 21.15 Uhr fand eine Pressekonferenz geplant. Hier haben die Parteivorsitzenden von CDU, CSU und FDP sowie SPD und Bündnis 90/ Die Grünen über die Nachfolge von Christian Wulff informiert.
Joachim Gauck habe sich in der ehemaligen DDR "mutig zu Menschenrechts- und Umweltfragen geäußert", so Bundeskanzlerin Angela Merkel. Deshalb sei er der richtige Mann für dieses hohe Amt. "Ende gut, alles gut", so kommentiert SPD-Chef Siegmar Gabriel die gemeinsame Nominierung. In den letzten Tagen hätten offene und faire Gespräche stattgefunden. Der gemeinsame Kandidat sei ein "gutes Zeichen".
Philipp Rösler sah im gemeinsamen Kandidaten einen "guten Anfang". Nun gelte es, das verloren gegangene Vertrauen in das Amt des Bundespräsidenten zurückzugewinnen. Gauck sei durch seine Persönlichkeit in der Lage, die Menschen wieder für die Demokratie zu begeistern. "Ein guter Kandidat und wir sind davon überzeugt, dass er auch ein guter Bundespräsident werden wird!" Claudia Roth (Grüne) freute sich sehr, dass man sich nun auf einen gemeinsamen Kandidaten geeinigt hatte. Gauck könne "Demokratie als etwas ganz Modernes" darstellen. "Wir freuen uns über den Kandidaten Joachim Gauck!" Cem Özdemir (Grüne) lobte Gauck als "authentischen Kandidaten". Er wünschte ihm "viel Erfolg und eine glückliche Hand". Horst Seehofer (CSU) betonte, dass die CSU von Anfang an auf einen Konses aus gewesen sei. "Es ist eine gute Entscheidung für unser Land", lobte er den gemeinsamen Kandidaten. "Sie haben das Vertrauen der CSU und das Vertrauen der Bayern!"
"Das ist für mich ein besonderer Tag", so Joachim Gauck in seinem Statement zur Nominierung. Die Vorschusslorbeeren, die er nun erhalten habe, müsse er sich erst verdienen. Er dankte auch der Bundeskanzlerin für ihr Vertrauen. "Ich kann ihnen jetzt in der Verwirrung meiner Gefühle keine Grundsatzrede halten", betonte Gauck. Er bat, "die ersten Fehler gütig zu verzeihen". "Im Moment bin ich mehr verwirrt, irgendwann in der Nacht werde ich vielleicht auch beglückt sein", schloss Gauck seine kurze Rede. Die Wahl zum Bundespräsidenten wird spätestens am 18. März stattfinden.
Text: Ursula Hildebrand