Innenminister Joachim Herrmann in Donaustauf

Foto: Ursula Hildebrand

09. Juli 2011

Innenminister Joachim Herrmann hat am Samstag, 9. Juli, den neuen barrierefreien Zugang zur Walhalla seiner Bestimmung übergeben. Bisher war der Ruhmestempel in Donaustauf für Gebehinderte, Rollstuhlfahrer oder auch Eltern mit Kinderwagen nur schwer zugänglich. Über die Schönheit des neuen Steges lässt sich sicher streiten, Herrmann beschrieb seinen ersten Eindruck mit den Worten "Sieht ja sehr vernünftig aus!"

Jährlich besuchen mehr als 100.000 Menschen die Walhalla. Mit dem neuen Steg, so hofft der Minister, könnten es noch mehr werden. Die Staatsregierung habe es sich zur Aufgabe gemacht, auch die Kulturgüter des Freistaates barrierefrei zugänglich zu machen. Hier sei auch immer der Spagat zwischen Denkmalschutz und Barrierefreiheit zu leisten, doch "manchmal muss auch der Denkmalschutz Kompromisse akzeptieren. Die Barrierefreiheit hat Vorrang", so Herrmann. Er betonte die Symbolkraft, die vom neuen Steg an der Walhalla ausgehe. Das Bauwerk sei ein Nationaldenkmal, das zum einen erhalten und zum anderen auch begehbar gemacht werden müsse. "Menschen mit Behinderung haben ein Recht auf gleichberechtigte Teilhabe am Leben in allen Bereichen – beim Wohnen, bei der Arbeit und auch bei der Freizeit." Oftmals seien es primitive Dinge wie enge Türrahmen, zu hohe Schwellen, Treppen oder Bordsteine, die im Alltag große Hindernisse darstellten. Zumindest bei der Walhalla sei die Zeit vorbei, in der Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen auf die Hilfe anderer Besucher angewiesen sind. Es sei ihm eine Freude, den neuen Steg, der rund 150.000 Euro gekostet hat, seiner Bestimmung übergeben zu können.

Die Behindertenbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Irmgard Badura – selbst fast blind und oft auf Hilfe angewiesen, lobte die barrierefreie Erschließung der Walhalla. Sie werde "Schritt für Schritt" die Rampe kennenlernen. Besonders freue sie sich auf ein angekündigtes Modell der Walhalla, das dann auch für Blinde und Sehbehinderte das Gebäude ertastbar machen wird. "Die Dimension und die Architektur eines solchen Gebäudes wäre für uns sonst nie erfassbar!" Innenminister Herrmann, Irmgard Badura und Hans Weber, Leiter des Staatlichen Bauamtes Regensburg, gaben dann zusammen mit dem Bürgermeister des Marktes Donaustauf, Jürgen Sommer, den Steg. Die letzte Hürde, das Eingangspodest, wurde über zwei neue Steinrampen erschlossen. Diese befinden sich unmittelbar vor dem Hauptzugang des Tempels und machen nun auch den Innenbereich für Behinderte zugänglich.

Am Rande ließ sich Herrmann noch zum Sachstand der Sanierungsmaßnahme des Ruhmestempels auf den neuesten Stand bringen. Die Kosten für die Gesamtsanierung wurden auf rund 13,3 Millionen Euro geschätzt. Rund zehn Millionen Euro sind bereits verbaut. Für 2011 sind Ausgaben in Höhe von rund einer Millionen Euro vorgesehen. Die statische Sicherung im Bereich der Terrassen und im Unterbau, die Sanierung der Podesttufen und die barrierefreie Erschließung sind nun abgeschlossen. Momentan wird die Kassettendecke im Inneren saniert, im Bereich der Stützmauern steht die Sanierung der Natursteinoberflächen an und die Landschaftspflegemaßnahmen sind bereits angelaufen. Noch etwa zwei Jahre werde es dauern, bis die Walhalla komplett saniert sei, so Weber.

Text: Ursula Hildebrand

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