Am Mittwoch, 20. Februar, um 20 Uhr, findet in Forster's Posthotel die Versammlung zur Gründung eines Fördervereins für eine Gemeinschaftsschule in Donaustauf statt. Eingeladen sind hierzu alle Bürgerinnen und Bürger – auch über die Grenzen der Marktgemeinde hinaus – die Interesse daran haben, ihren Kindern und Enkeln ohne Druck und sozialer Auslese tatsächlich gleiche Bildungschancen einzuräumen.
„Wichtig ist es für uns, dass jedes Kind das Beste aus sich machen darf, und kein Talent vergeudet wird“, betont Martin Fichtner, der sich als Mit-Initiator der Vereinsgründungsversammlung auf jeden Fall aktiv engagieren möchte. Angelehnt an so genannte „skandinavische Schulmodelle“, die längst schon in anderen Bundesländern mit Erfolg angeboten werden, sollte es nun endlich auch in Bayern an der Zeit sein, mit der Gemeinschaftsschule eine Alternative zum dreigliedrigen Schulsystem zu starten. „Und warum nicht hier in Donaustauf,“ können sich schon einige Bürger aus dem gesamten VG-Bereich vorstellen.
Das Konzept einer Gemeinschaftsschule beinhaltet eine neue Lernkultur. So soll hier das Lernen nicht über das reine Hineinpauken von Wissenspaketen erfolgen, die nach Abruf in der Probearbeit in der Regel ohnehin wieder vergessen werden. Vielmehr sollen Lerninhalte nachhaltig über praktische Erfahrungen in Sinnzusammenhängen vermittelt werden. Da Kinder und Jugendliche in der Gemeinschaftsschule ihren individuellen Fähigkeiten angepasst unterrichtet werden kann ein ganz anderer gesellschaftlicher Zusammenhalt entstehen, indem man voneinander und miteinander lernt.
Ganz abgesehen von diesem auch aus der Sicht des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbands pädagogisch sinnvollen Bildungskonzept, das der (individuellen) eigenständigen Entwicklung der Kinder in jedem Fall eher gerecht wird, als das jetzt gängige dreigliedrige Schulsystem, kann zudem im Rahmen eines Modellversuchs für eine „Schule der besonderen Art“ hier am Ort auch der Schulstandort für alle Klassen erhalten bleiben. „Diesen Vorteil nehmen wir gerne mit,“ so Martin Fichtner.
Das vollmundige Versprechen des Kultusministeriums, dass Mittelschulen den Schülern flächendeckend eine breite Palette „pädagogischer Elemente in ihrem Bildungsangebot“ bieten würden, hat sich in der Realität zwischenzeitlich überholt. Was auf dem Papier so vielversprechend klang treibt heute Bürgermeister, Lehrer, Elternschaft und vor allem die Schüler, die sich von der Umformung der Hauptschulen zur Mittelschule geradezu überrollt sahen, in den Zorn.
Im Gegensatz zu Hauptschulen, wie Wörth oder Neutraubling, die groß genug waren, um allein all das anbieten zu können, was das Kultusministerium anpries, sah es von Anfang an schlecht aus für die Schule Donaustauf, die sich erst zu einem so genannten Verbund zusammenschließen musste, um überhaupt ein Ganztagsangebot, die Spezialisierung auf einen der drei Zweige Technik, Wirtschaft oder Soziales, sowie die Möglichkeit, nach der zehnten Klasse einen Mittleren Bildungsabschluss abzulegen, anbieten zu können.
Nachdem also die Mittelschule in Donaustauf trotz zähem Ringen von Bürgermeister Jürgen Sommer gescheitert ist - was spreche gegen die Idee, ein besseres pädagogisches Schulkonzept mit dem Erhalt des Schulstandorts in Donaustauf zu verknüpfen, so Fichtner. Daher lädt er mit einem überzeugten Personenkreis – dem auch Mitstreiter ohne eigene schulpflichtige Kinder angehören - ein, durch die Gründung eines Fördervereins sich aktiv mit dafür einzusetzen, einen Modellversuch zur „Schule einer besonderen Art“ mit der Gemeinschaftsschule in Donaustauf in Gang zu bringen. Bei der Gründungsversammlung am Mittwoch um 20 Uhr in Forster’s Posthotel werden Vorstandsmitglieder des Fördervereins „Bildung am Limes“ aus der bayerischen Gemeinde Denkendorf-Kipfenberg zu Gast sein, die seit geraumer Zeit parteiübergreifend das Projekt für eine regionale Gemeinschaftsschule im Landkreis Eichstätt vorantreiben.
Text: Eva Fichtner