Im Herbst 2013 finden neben den Landtagswahlen auch die Bundestagswahlen statt. Die Parteien machen sich nun auf, die geeigneten Kandidaten für das Direktmandat und die Listenkandidatur zu finden. Auch die SPD in Stadt und Landkreis Regensburg macht sich auf – und wählt diesmal ein besonderes Verfahren, denn gleich zwei mögliche Bewerber würden gerne als Direktkandidat antreten.
Dr. Thomas Burger, 41 Jahre alt, kommt aus Regensburg und ist Physiker von Beruf, Karl Söllner, 56 Jahre alt, kommt aus Brunn, ist dort ehrenamtlicher Bürgermeister und ansonsten beruflich in der Solarbranche tätig. Beide werfen ihren Hut in den Ring. Getan haben sie dies bei drei Veranstaltungen – zwei im Landkreis und eine in der Stadt, bei denen sie sich den SPD-Mitgliedern und interessierten Gästen vorgestellt haben. Ein Fazit lässt sich schon jetzt ziehen: Die Delegierten werden es schwer haben, denn beide Bewerber haben sich überzeugend präsentiert.
Dr. Thomas Burger berichtete, dass ihn vor allem das Misstrauensvotum gegen Helmut Schmidt 1982 sehr bewegt hat. Er habe hier den Respekt im Umgang der Menschen miteinander vermisst. Auch der atomare Unfall im Atomkraftwerk in Tschernobyl und der bau der WAA in Wackersdorf habe seine politische Einstellung gefestigt. So war für Burger klar, dass er seien politische Heimat in der SPD findet. "Man kann sich nicht nur aufregen, sondern man muss sich selber engagieren!" 1991 fand er so den Weg zur SPD. Seit 2002 ist Burger im Regensburger Stadtrat, seit seit 2008 ist er stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion. Karl Söllner kommt klassisch aus dem Ehrenamt, er war in zahlreichen Vereinen aktiv und wollte immer "Dinge beeinflussen und aktiv mitgestalten". Seit 2008 ist er ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Brunn. Bürgernähe sei für ihn nicht nur ein Schlagwort, Söllner setzt auf Offenheit, "Abgeschottetsein bringt nichts".
Inhaltlich liegen die beiden Bewerber für das Dirketmandat nahe beieinander. Beide stehen für eine innovative Energiepolitik, sie setzen auf erneuerbare Energien und fordern klare Konzepte für die Energiewende. Ebenso stehen soziale Gerechtigkeit und Chancengleicheit ganz oben auf der Agenda der beiden Politiker. Burger sieht hier die "Grundlage für die Stabilität der Gesellschaft“" Der Wert der Arbeit dürfe nicht in Frage gestellt werden, so Söllner.
Die Delegierten entscheiden am Sonntag, 30. September, wer der beiden als Direktkandidat antreten wird. Gegenseitig haben sich Burger und Söllner bereits zugesichert, auch als Listenkandidat zur Verfügung zu stehen. Der Vorsitzende des SPD-Unterbezirkes Regensburg, Joachim Wolbergs wollte die Kandidatennominierung auch nicht als "Kampfkandidatur" verstanden wissen. Es sei gute Tradition, allen die Chance zu geben, die ein Mandat anstreben wollen. Er sehe die Situation mit zwei möglichen, guten Kandidaten als Vorteil. Es beweise, dass in der SPD in der Region engagierte Menschen aktiv sind.
Text & Foto: Ursula Hildebrand