Die Polizei gibt Tipps: "Sicher in den eigenen vier Wänden"

Foto: Ursula Hildebrand

05. August 2016

Die Polizei in der Oberpfalz hat es fast täglich mit Einbrüchen zu tun, die zahlreichen Presseberichte sprechen hier Bände. Doch wie kann man sich schützen? Dazu hatte der SPD-Ortsverein Donaustauf-Sulzbach kürzlich Ludwig Gradl von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle aus Regensburg eingeladen.

Im Jahr 2015 musste die Polizei in der Oberpfalz 513 Wohnungseinbrüche bearbeiten. In 296 Fällen sei es beim Versuch geblieben, berichtete die stellvertretende Ortsvorsitzende Ursula Hildebrand zu Beginn der Veranstaltung. 513 von 45.269 Straftaten insgesamt, das klinge nicht viel. Aber: Das subjektive Sicherheitsgefühl von Einbruchsopfern werde schwer beeinträchtigt. Dass jemand in die Wohnung, die doch als privat gilt, eingedrungen ist, ist für viele Einbruchsopfer nur schwer zu ertragen.

Kriminalhauptkommissar Ludwig Gradl konnte dann den interessierten Besuchern einige wertvolle Tipps geben, wie man Haus und Wohnung schützen kann. Oftmals machten es potentielle Opfer den Einbrechern leicht: Bei Abwesenheit ist der Rollo über längere Zeit geschlossen, Briefkästen quellen über, das Auto wird für den Urlaub gut sichtbar vor der Garage beladen und dann über Nacht draußen stehen gelassen. Alleine solchen Szenen können, wenn sie von den falschen Personen beobachtet werden, Einbrecher ins Haus locken. Rollos sollten also auch in Abwesenheit bewegt werden, der Briefkasten sollte geleert werden. Das Auto, sagt Gradl sollte man, wenn möglich, in der Garage beladen und stehen lassen. Auch das Parken in der Nachbarstraße lenkt vom Haus ab.

Mehr als die Hälfte aller Einbrüche und Einbruchsversuche passieren zwischen 10 und 18 Uhr, dann, wenn man es eher nicht erwartet. 57,9 Prozent der Fälle fallen in diese Zeitspanne. In 80 Prozent der Fälle sind es die Fenster und Terrassentüren, die die Täter nutzen, um ins Haus oder die Wohnung zu gelangen. So gelte es, bei Fenstern und Türen die Mechanik zu verbessern, Bessere Mechanik bedeute, dass der Täter länger braucht, um ins Haus zu kommen. "Und Zeit ist das, was ein Einbrecher am wenigsten hat", so Gradl. Wichtig sei auch, die Lichtschächte zu sichern, hier gebe es spezielle Hochhebesicherungen für die Abdeckgitter. Im Erdgeschoss können auch Gitter an den Fenstern helfen. Diese aber müssten dann natürlich so angeschraubt werden, dass sie von außen nicht zu entfernen sind.

Kritisch sah Gradl, sein Haus nach außen mit zum Beispiel einer hohen hecke sichern zu wollen. Dieser Sichtschutz sei vielleicht ganz angenehm, "aber auch ein Einbrecher wird dann eben nicht gesehen". Bewegungsmelder für Licht sind ebenfalls sinnvoll. Gradl rät aber, dann hochwertige LED-Strahler einzusetzen, die auch gut gesehen werden. Zeitschaltuhren für Lampen suggerieren, dass sich rund ums Haus oder auch im Haus etwas bewegt. Zum Thema Videoüberwachung erklärte Gradl, dass hier teure hochwertige Kameras mit entsprechender Auflösung nötig seien. Auf den Bildern aus billigen Kameras könne man meist nicht viel erkennen. Und: Eine Kamera verhindere keinen Einbruch, die Zeitspanne zwischen Auslösen des Alarms und Eintreffen der Polizei reiche professionellen Tätern um Schaden anzurichten und beute zu machen. Im privaten Bereich sei es daher meist sinnvoller, zunächst an Fenstern und Türen Verbesserungen vorzunehmen.

Gradl appellierte auch an die Aufmerksamkeit der Menschen. Ein Einbrecher sei auf den ersten Blick meist nicht zu erkennen. Er trage eben keine Strumpfmaske, habe meist auch kein großes Brecheisen dabei. Ein einfacher Schraubenzieher, der einfach zu verstecken ist, mehr braucht ein Einbrecher nicht. Bei verdächtigen Beobachtungen sei der Notruf unter "110" die richtige Wahl. Hier müsse auch niemand belangt werden, wenn sich der vermeintlich Verdächtige dann als harmlos herausstellt.

Für seinen Vortrag erhielt Ludwig Gradl viel Applaus, zahlreiche Fragen konnte er dann im Anschluss noch beantworten. Der ein oder andere der interessierten Gäste hatte in Gedanken schon mal sein Haus oder seine Wohnung überprüft, was denn nun zu tun sei, um Einbrecher abzuschrecken. Und das dürfte wohl nicht wenig gewesen sein …

Wertvolle Informationen zum Thema Einbruchschutz gibt es im Internet unter www.polizei-beratung.de.

Text: Ursula Hildebrand

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