Ja, so ein bayerischer Sozi hat es wahrlich nicht leicht. Da schleppt er gekrümmt Bierbänke und Biertische auf wunderschöne Plätze, um ein Sommerfest mit dem Bürger und einem "Politiker zum Anfassen" zu feiern – und dann kommt kein Bürger
Denn, so Münchens Oberbürgermeister Christian Ude am vergangenen Donnerstag in Regensburg, der Sozi erwarte, dass der Bürger zu ihm komme. Die CSU sei da ganz anders, die gehe eben einfach da hin, wo die Menschen sind, nicht aber der Sozi, der wartet!
Der Münchner OB zeigte sich bei einer Lesung aus seinen satirischen Büchern im Regensburger Kolpinghaus auf Einladung der Friedrich-Ebert-Stiftung von seiner humoristischen Seite. Und er hatte Glück, diesmal gelang es, die Bürgerinnen und Bürger anzulocken, über 400 Gäste waren gekommen, um den Texten zu lauschen.
Und Christian Ude gelang, den Saal schon nach wenigen Minuten von einem leisen Kichern in lautes Lachen zu versetzen. Wahlkampf spielte an diesem Abend nur in Seitenbemerkungen eine Rolle, wichtig war der Mensch Ude, der aus seinen Anfangszeiten als Bürgermeister und dann als OB berichtete, der die Jungsozialisten, zu denen er selbst einst sehr aktiv gehörte, aufs Korn nahm, und der am Ende der Lesung – sehr nachdenklich – eine lustige Geschichte über die letzten Lebenstage seiner eigenen Mutter vorlas. Die nämlich verteidigte den manchmal doch etwas frechen und unartigen kleinen Christian gegenüber seinen Lehrern so sehr, dass diese gerne beim nächsten Tadel auf ein Erscheinen der gestrengen Frau Mutter verzichteten. Und das, so berichtete Ude, erzählen ihm seine mittlerweile vergreisten alten Lehrer auch heute noch. Man fand sich wieder in den Texten, und das machte den Erfolg des Abends aus.
Mit schmerzendem Zwerchfell machten sich die Gäste wieder auf den Heimweg und nahmen einen Blick auf einen Politiker mit, den man wohl so nicht oft bekommt.
Text: Ursula Hildebrand