Im Jahr 2019 feiert die Donaustaufer SPD ihr 100-jähriges Bestehen. Bis ins Jahr 1919 lässt sich anhand von Listen zur Kommunalwahl die Existenz der Sozialdemokraten im Ort an der Donau zurückverfolgen. Nun ist der Ortsverein Donaustauf-Sulzbach auf der Suche nach Belegen aus diesen 100 Jahren.
Ein Mitgliedsbuch aus dem Jahr 1928 ist einer der größten Schätze des Ortsvereins. Es gehörte dem Mitglied Jakob Weinbeck. Dessen Enkelin Gerda Adlhoch hat dem SPD-Ortsverein bereits ein Foto des Großvaters zur Verfügung gestellt. "Das ist eine ganz tolle Sache", so der Vorsitzende der Donaustaufer SPD, Jürgen Sommer. „So haben wir zu unserem Parteibuch nun auch ein Gesicht!“ Auch zu weiteren Namen und Ereignissen wünscht sich Sommer nun Informationen, Fotos oder auch Unterlagen.
Zum 90-Jährigen des Ortsvereines hatten die stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende Ursula Hildebrand und Bertram Lillig unter anderem im Archiv der Gemeinde gestöbert. Aufzeichnungen der Gemeindewahlen aus dem Jahr 1919 belegen, dass damals ein SPD-Ortsverein angetreten und erfolgreich war. Zwei Mitglieder aus den Reihen der SPD wurden in das damalige Gemeindeparlament gewählt. Eine nach dem Zweiten Weltkrieg ausgestellte Mitgliedskarte des Johann Reith, seines Zeichens zweiter Bürgermeister von 1929 bis 1933 und erster Bürgermeister von Juli 1945 bis März 1946, belegt, dass es sogar schon 1918 eine sozialdemokratische Bewegung in Donaustauf gegeben haben muss. Schon vor zehn Jahren schilderte Hildebrand, wie schwer es teilweise gewesen sei, an Dokumente zu kommen. Gerade ab 1933 gebe es kaum noch Unterlagen. "Der Besitz eines SPD-Parteibuches war in dieser Zeit sehr gefährlich. Das ist auch an unserem Mitgliedsbuch aus dem Jahr 1928 erkennbar. Hier brechen die immer sorgfältig jeden Monat eingeklebten Beitragsmarken abrupt ab", so Hildebrand. Deshalb sei der Ortsverein besonders stolz, dieses Dokument zu besitzen.
Für das anstehende Jubiläum, das der Ortsverein von Freitag bis Sonntag, 18. bis 20 Oktober, mit einem Festabend, einem Kabarettabend, einer kleinen Ausstellung, einem Gottesdienst für die verstorbenen Mitglieder und einem Totengedenken begehen wird, werden nun weitere Belege gesucht, die Aussagen über die Sozialdemokratie in Donaustauf bringen können. Das können alte Fotos sein, Zeitungsausschnitte, Flugblätter oder auch behördliche Dokumente, so Sommer. Besonders freuen würde man sich über ein Foto von Johann Reith, jenem SPDler, der mit weiteren Genossinnen und Genossen den Nazis die Stirn bot.
Wer also etwas weiß über die Geschichte der SPD in Donaustauf oder vielleicht selbst noch Fotos oder Dokumente besitzt, kann sich bei Ursula Hildebrand unter der Telefonnummer 0173/ 5932937 oder per Mail an ursula.hildebrand@gmx.net wenden.
Text: Ursula Hildebrand